Die ersten Töne


Wenn man unbedarft in eine Trompete bläst, so ertönt in der Regel noch kein Ton. Dazu muß man mit den Lippen die Luftsäule in der Trompete zum Vibrieren bringen. Dies gut und richtig zu machen, ist letztlich die Schwierigkeit beim Trompetespielen. Die Ventile richtig zu drücken, ist ein dazu vergleichbar einfaches Problem. Mit den Lippen wird der Ton erzeugt, die Trompete ist nur ein Rohr aus Messing!

Wie bekommt man nun einen Ton erzeugt? Dazu nehmen wir erstmal das Mundstück aus der Trompete und versuchen, damit einen Ton zu blasen.

Die Lippen werden leicht aufeinandergepreßt, als wenn man das Wort "Mutter" sagen wollte. Das Mundstück wird mit leichtem Druck so an die Lippen gesetzt, daß der Spalt zwischen den Lippen in der Mitte des Mundstücks liegt. Dann preßt man die eingeatmete Luft durch die so geschlossenen Lippen. Diese sollen dabei anfangen zu vibrieren und durch das Mundstück einen Ton wie bei einer kleinen Schiffssirene erzeugen. Damit ist der erste Ton erreicht.

Wenn man, bei geschlossenen Lippen, stärker in das Mundstück bläst, ergibt sich ein höherer Ton, bläst man schwächer, so wird der Ton niedriger. Bei den höheren Tönen muß man nicht nur stärker blasen, sondern auch die Lippen stärker zusammendrücken, aber immer so, als wollte man ein "M" sagen. Man sollte solange üben, bis man einigermaßen sicher drei verschieden hohe Töne erzeugen kann. Fürs erste reichen auch zwei, wenn man die Lippen noch nicht fest genug zusammendrücken kann.

Nun stecken wir das Mundstück wieder in die Trompete. Dies machen wir mit einer leicht schraubenden Bewegung. Bitte nicht festklopfen, sonst bekommt man das Mundstück nicht wieder heraus! Jetzt versuchen wir wieder die vorher eingeübten drei Töne zu erzeugen. Klappt dies, so kann man die drei wichtigsten "Naturtöne" der Trompete, das c', g' und das hohe c'' spielen. Mit dem hohen c'' wird man sicher anfangs noch seine Schwierigkeiten haben, aber nach einigen Übungstagen wird man immer sicherer.

Nun wollen wir zu diesen Tönen die Ventile betätigen. Man bezeichnet die Ventile vom Mund aus mit 1, 2 und 3. Durch das Drücken der Ventile wird das Trompetenrohr verlängert. Je länger das Trompetenrohr, desto tiefer der Ton.

Bläst man das c' und drückt dann das Ventil 2, so ertönt ein um einen Ton tieferer Ton, in diesem Fall das tiefe h. (Hat man nicht das c', sondern das g' getroffen, so ertönt ein "schiefer" Ton, das fis. Die folgenden Lieder sind anfangs in der Tonart C-Dur, wo diese Töne nicht vorkommen). Bläst man also das c' und drückt dabei die Ventile, so ergeben sich folgende Töne:



Über den Noten sind in Zahlen die zu drückenden Ventile angegeben, also 2 für das zweite Ventil, 1-2 für die ersten beiden Ventile gleichzeitig und 1-3 für das erste und das dritte Ventil gleichzeitig. Unter den Noten wird die Bezeichnung der Noten in Buchstaben angegeben. Man übe so sanft zu blasen, bis auch das tiefe g sauber klingt.

Bläst man den Naturton g', so kann man durch Drücken der Ventile folgende Töne erzeugen:



Bläst man das hohe c'', so kann man durch Drücken der Ventile folgende Töne erzeugen:



Wenn das mit dem hohen c'' noch nicht richtig klappt, ist das kein Problem, das wird schon. Jedenfalls kommt man mit den hier geblasenen Tönen in den folgenden Übungsstücken aus. Töne über dem hohen c'' werden erstmal vermieden.

Man sollte jetzt auch den "Zungenstoß" einüben. Die Zunge bleibt beim Blasen hinter den Zähnen. Mit dem Zungenstoß kann man einen Ton stoppen oder zur richtigen Zeit beginnen lassen. Man schiebt dabei die Zunge nach vorn zwischen die Zähne also wollte man "Ti" sagen. Damit unterbricht man den Luftstrom und der Ton wird gestoppt. Zur Übung blasen wir die oben angegebenen Töne und unterbrechen sie laufend mit "TiTiTiTi...". Die folgenden Lieder sind alle mit Zungenstoß zu spielen!

Beim Spielen muß man nun regelmäßig Luft holen. Offenbar sind die Meinungen unter den Trompetenspielern geteilt, ob man nun durch die Nase oder den Mund einatmen soll. Durch den Mund hat den Vorteil, daß man schnell viel Luft einatmen kann, während der Anfänger jedoch dabei den mühsam gefundenen "Ansatz" wieder verliert und der folgende Ton nicht mehr klingt. Als Ansatz bezeichnet man die Stellung der Lippen, die man benötigt, um einen guten Trompetenton zu erzeugen. Ich empfehle als Anfänger erst durch die Nase zu atmen und mit zunehmender Sicherheit des Ansatzes durch den Mund zu atmen. Man lockert dann die Lippen etwas vom Mundstück, um einatmen zu können.

Grundsätzlich sollte man möglichst tief einatmen, um viel Luft zur Verfügung zu haben. Man kann sich vorstellen, so schnell und tief einzuatmen, als wenn man einen großen Schreck bekäme. Man atmet meist bei einer Pause in der Melodie, am Ende einer langen Note oder dem Ende einer Verszeile ein. Jedenfalls sollte ein Zuhörer dies nicht als unerwartete Pause in der Melodie wahrnehmen.